Jenseits Vom Tatort by Horst Brandt

Jenseits Vom Tatort by Horst Brandt

Autor:Horst Brandt [Brandt, Horst]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783861896166
Herausgeber: Militzke
veröffentlicht: 2003-01-01T23:00:00+00:00


Terroristische Anschläge auf die Deutsch-Arabische Gesellschaft und auf die Diskothek »La Belle«

Ich hatte mich schon auf das Osterfest im März. 1986 eingestellt, als mich gegen 21.20 Uhr die Nachricht von einem Sprengstoff-anschlag auf die Deutsch-Arabische Gesellschaft in Berlin-Kreuz-berg, Adalbertstraße 4, erreichte.

Ich bat den Dauerdienst, meinen Stellvertreter Arnold Fischer und dessen Mitarbeiter zu alarmieren und fuhr mit meinem Pri-vat-Pkw direkt nach Kreuzberg.

Als ich an dem so genannten neuen Kreuzberger Zentrum, einem zwölfgeschossigen Geschäfts- und Mietshaus ankam, und mich bis zum Büro der Deutsch-Arabischen Gesellschaft im 1. Stock durchgefragt hatte, bot sich mir folgendes Bild: Vor dem rechten Fenster des Vereinslokals war eine nahezu quadratische Öffnung mit einer Seitenlänge von ca. 1 m zu erkennen. Durch den freiwerdenden Druck der Sprengstoffvorrichtung war die Betongehwegplatte so weit herausgerissen worden, dass man durch diese Öffnung das darunter liegende Lokal sah. Alle Fenstereinfassungen und Scheiben der Vereinsräume waren demoliert und der Raum sowie dessen Innenausstattung vollkommen verwüstet. Meine Fragen beim Einsatzleiter der Schutzpolizei nach Toten oder Verletzten ergaben, dass dieser alle verletzten Personen - Tote gab es Gott sei Dank nicht -durch die Feuerwehr bereits hatte ins Krankenhaus bringen lassen.

Infolge der Detonation waren die zum Zeitpunkt des Sprengstoffanschlages anwesenden Vereinsmitglieder zum Teil schwer, andere wiederum nur leicht verletzt. Gleiches galt für die Bewohner einer über dem Tatort liegenden Wohnung, die lediglich durch umherfliegende Glassplitter verletzt worden waren. In der darunter liegenden Gaststätte waren neben den zerstörten Fensterscheiben umfangreiche Beschädigungen durch die Druckwelle und herabstürzende Deckenteile und an dem gesamten zwölf-stöckigen Gebäudekomplex bis hoch zur 12. Etage an allen Fensterscheiben entstanden.

Als meine Kollegen gemeinsam mit den Spezialisten der Polizeitechnischen Untersuchung (PTU) am Tatort eintrafen, war unsere Arbeit darauf ausgerichtet, neben der Befragung von Zeugen, vor allem Rückschlüsse auf Art und Beschaffenheit der verwendeten Sprengstoffeinrichtung erhalten zu können. Der Umfang der Schäden sowie das Spurenbild ließen schnell die Annahme zu, dass die Täter einen hochbrisanten Sprengstoff verwendet haben mussten.

Mit diesen ersten Erkenntnissen konnte ich auch den Polizeipräsidenten Hübner informieren, der nur wenige Zeit nach mir am Tatort erschienen war und sich ein Bild vom Geschehen machte. In der Folgezeit wurden umfassende Abklärungen vorgenommen.

Wir befragten die Zeugen, die schwere Verletzungen innerhalb der Büroräume erlitten hatten, befragten die Anwohner nach möglichen Beobachtungen zu dem Täter oder den Tätern. Wir suchten nach Resten des Sprengstoffs und taten dies gemeinsam mit den Spezialisten der PTU, die die gesicherten Spuren auswerteten.

Wir machten Aufnahmen vom Tatort und den angrenzenden Häusern, baten die behandelnden Ärzte der Verletzten in den Krankenhäusern um ihre Mitarbeit bei der Suche nach fremden Gegenständen und ferner darum, blutige Bekleidung nicht wegzuwerfen, da diese zur Identifizierung der Opfer beitragen konnten.

Wir baten die Bevölkerung in Rundfunk und Fernsehen um ihre Mithilfe bei der Suche nach den Verbrechern und wiesen daraufhin, dass auch der geringste Hinweis zur Aufklärung der Tat führen könnte. Wir baten die Presseberichterstatter, die uns fragten, auf Spekulationen in ihren Berichten zu verzichten, was die Frage nach den Tätern, ob rechts, links oder Ausländer anbetraf, um die Bevölkerung nicht durch eine unbewiesene Behauptung in eine verkehrte Richtung zu schicken.

Gefährlich



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